Wenn sie mal wieder eine Stunde an der Riviera innehalten, dann sind 9,6 Milliarden Liter Wasser an Ihnen vorbei Richtung Norden geflossen. Sie haben 17 der 400 Schiffe passieren lassen, die täglich rheinauf und ab unterwegs sind. Und sie hatten hoffentlich eine gute Zeit. Zeit, auch darüber nachzudenken, ob der Rhein und die Binnenschifffahrt tatsächlich der einzige Verkehrsträger ist, der noch nennenswerte Kapazitäten hat. Claro, betrachtet mensch den Verkehr auf der nahegelegenen Rheinuferstrasse und lässt dann seinen Blick über den Strom gleiten, dann erscheint da noch reichlich Platz zu sein. Der Anteil der unter deutscher Flagge fahrenden Schiffe ist jedoch rückläufig. Binnenschifffahrt hat bei uns, im Gegensatz zu den Niederlanden und Belgien, keine Lobby. Marktanteile sind rückläufig und zum Einen der schrumpfenden Montanindustrie geschuldet und zum anderen verbilligt der geringe Dieselpreis den Güterverkehr auf der Strasse. Davon profitieren zwar auch die Binnenschiffer, aber es findet keine Verlagerung von der Straße auf das Wasser statt. Da kann NRW-Verkehrsminister Groschek noch so oft betonen, dass “der Rhein das Rückgrat für den umweltverträglichen Verkehrsträger Binnenschifffahrt” ist. Und ob wirklich noch “Luft nach oben” ist, bezweifelt auch so mancher Anrainer, werden doch die Schiffe mit Schweröl und Schiffsdiesel betrieben. Letzteres ist umweltverträglicher als das verwendete Schweröl. Wie gefährlich Schiffsabgase für die Gesundheit sind, haben jetzt Wissenschaftler der Universität Rostock nachgewiesen. Insbesondere Bewohner von Küstenregionen sind durch Emissionen aus Schiffsmotoren belastet. Inwieweit dies auch für die Anwohner am Rhein gilt ist umstritten. Die Emissionen zeigen, dass die Luft hier unten nur bedingt Luft nach oben für die Verkehrsader Rhein bedeuten kann.